Im
Letzten Monat wohnten wir im Lehrerhäuschen direkt im AmaZoonico und waren den
Affen auf der Lauer. Hier einige Episoden:
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Die
Allererste: Silvan blickt in die Baukronen und platsch: Kommt die Affensch..
von oben.
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Eines
samstagmorgens, ich bin am Unterrichten und vernehme seltsame Geräusche im
Aussenraum. Nein es ist nicht Trompy, der pfauenähnliche Vogel, der zum
Schulinventar gehört, sondern ein grosser Spider-Monkey (ca. 1 Meter gross). Bequem liegt er da auf
einem der Schultische. Ich laufe an ihm vorbei, gehe zur Toilette, wasche mir
die Hände, und trinke Wasser ab dem Hahn. Er schaut mir interessiert zu und
kaum bin ich weg, läuft er zum WC, springt auf das Lavabo und versucht sich am
Wasserhahn.
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Der
unvergessliche Ton, wenn die Affen über das Hausdach rennen oder wenn man in
der Küche steht und durch die Mückennetze hinausschaut und von oben hängen die
Tiere herab.
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Einer
der Spider-Monkeys, Johan, ist unter den Kindern gefürchtet: Grösser und älter
als die anderen und schon mehrfach eingefangen und wieder ausgebrochen. Sobald
Johann auf dem Schulgelände auftaucht, hört man es: Johan! und die Kinder
verkriechen sich in den Aulen der Schule.
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Wenn
man zum Fluss runtersteigt und ein oder mehrere Affen auf der Treppe stehen
oder mit einem auch wieder hochlaufen.
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Die
beiden kleinen Schulmädchen, die auf der Treppe zur Schule von einem
Klammeraffen umklammert wurden und ganz still blieben bis sich der Affe wieder
verzog.
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Wenn
sie so wild klettern, dass die Äste unter ihnen brechen.
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Der
wunderbare Balanceakt: Der eine Arm bis zum äussersten ausgestreckt um die
Frucht ganz aussen zu ergattern. Es reicht nicht, der Affe greift daneben und
hängt kopfüber am Schwanz .
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Einmal
komme ich mit Jonas vom Fluss retour und biege ins letzte steinige Gässchen vor
dem Lehrerhaus. Ich dreh mich, um Jonas die Hand zu geben, da er barfuss läuft.
Hinter ihm kommt jetzt auch ein grosser Affe des Weges. Wir beide erschrecken
schon etwas. Ich nehme Jonas bei der Hand, laufe aufs Haus zu, und hinein, Türe
zu. Der Affe kommt auf die Veranda, erblickt den Waschkübel, steht auf den Rand
und steckt den Kopf genüsslich in die Wäsche und schlürft Waschwasser.
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Wir
schwammen mit den Schwimmwesten von Runa Huasi runter zum AmaZoonico. Ich sagte
den Kindern, sie sollen rechtzeitig aufs Ufer zuschwimmen, da Hochwasser war.
Kurz vor dem Ausstieg gibt es einige grosse Bäume, deren Äste fast bis aufs
Flussniveau reichen. Da raschelt es, und zwei Affen kommen über die Äste
dahergelaufen. Sie sitzen da und wir treiben auf sie zu, sie einen guten Meter
über uns.
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Einige
Affen bereiten mir ständig Arbeit: Bevor man aufs Schulgelände kommt, quert
eine Stromleitung den Schulweg. Alle zwei, drei Tage hänge ich die Leitung
wieder nach oben, dann rennen die Affen wieder drüber und ich flickte die
Leitung wieder à la ecuadoriana... Das EW ist weit weg.
In
früheren Zeiten verhielten sich die Affen teils aggressiv, es wurden auch
Kinder gebissen. Zurzeit besteht diese Gefahr nicht. Möglichst die Tiere
ignorieren und gezielt seines Weges gehen.
Ich
werde es wohl nie mehr übers Herz bringen, den herzigen Affen im Zoo bei uns
zuhause in der Schweiz bei ihren Kunststücken zuzuschauen.